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Zur Einführung:
Sehr geehrte Damen und Herren
Vor achtzehn Jahren setzten die Bildungspolitiker des deutschen Sprachraums das überarbeitete amtliche Regelwerk 2006 zur deutschen Rechtschreibung in Kraft, das der 2004 gegründete Rat für deutsche Rechtschreibung ausgearbeitet hatte. Neu war vor allem, dass im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung die herkömmliche Zusammenschreibung wieder gestattet wurde, wenn auch nur als «Variante» neben der Reformschreibung (z. B. herkömmlich stromsparend neben Strom sparend). Die unzähligen Variantenpaare verhindern seither die Herausbildung einer einheitlichen Rechtschreibung, wie sie vor der Reform 1996 hundert Jahre lang Tatsache gewesen war. In anderen Reformbereichen, vor allem bei der Gross- und Kleinschreibung, wurden 2006 die herkömmlichen Schreibungen dagegen nicht wieder erlaubt. Sie haben deshalb bis heute gegen die «amtlich» geschützten Reformschreibungen einen schweren Stand (z. B. im nachhinein vs. im Nachhinein), lassen sich andererseits aber auch nicht ausrotten, weil sie praktisch ausnahmslos sprachlich besser begründet sind als die Grossschreibungen der Reform. (Was ist denn ein «Nachhinein»?) Auch diese Pattsituation verhindert, dass wieder eine einheitliche Rechtschreibung entstehen kann. Und vielleicht gehören Sie ja auch zu den heimlichen Rebellen, die das Wort jedesmal noch verwenden? – natürlich nur privat, denn in offiziellen Texten und in der Schule ist es seit der Reform verboten! Kurzum, die deutsche Rechtschreibung befindet sich seit nunmehr 28 Jahren in einer chaotischen Verfassung, die von herkömmlicher Schreibung vieler Verlage über Hausorthographien der grossen Zeitungen bis zu mehr oder weniger reformorientierten Mischorthographien reicht. Die Folge ist eine früher nie dagewesene orthographische Verunsicherung der gesamten schreibenden und lesenden Bevölkerung.
Der zuständige Rat für deutsche Rechtschreibung hat in den letzten achtzehn Jahren nicht das geringste unternommen, um diesen Missstand zu beheben. Soeben (im Juli 2024) hat er – nach sieben Jahren «Arbeit» – sein neues Regelwerk 2024 veröffentlicht. Er lässt darin jedoch nach wie vor keinerlei Bereitschaft erkennen, die Getrenntschreibungen wieder zurückzudrängen oder auch nur zur Nicht-Verwendung zu empfehlen, obwohl der Duden längst wieder die herkömmlichen Zusammenschreibungen empfiehlt. Und er hat seit 2006 keine einzige der vielen noch verbotenen herkömmlichen Schreibungen wieder erlaubt, damit auch diese endlich in einen fairen Wettbewerb mit den Reformschreibungen treten können. Der Rat muss sich vorwerfen lassen, nicht der «Garant für die Bewahrung der Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum» zu sein, als den er sich selbst bezeichnet, sondern im Gegenteil der Garant ihrer Uneinheitlichkeit.
Die Schweizer Orthographische Konferenz (gegründet 2006) hat deshalb soeben, an ihrer 10. Mitgliederversammlung vom 23. Oktober, ihr Manifest 2024 lanciert, in dem nicht nur die Probleme präzise beschrieben sind, sondern auch ein praktikabler Ausweg aus der schädlichen Blockade aufgezeigt wird. Sie finden es in der Beilage. Bei dieser Rettungsaktion müssen freilich auch die Bildungspolitiker mitspielen. Sie tragen nämlich für die heutige Blockade die Verantwortung. Da es aber leichter ist, über den Schatten seiner Vorgänger zu springen als über den eigenen, sind wir zuversichtlich, dass die heutige Politikergeneration sich von unserem Vorschlag überzeugen lassen wird.
Wenn auch Sie zum Schluss kommen, dass die von uns aufgezeigte Vorgehensweise geeignet sein könnte, uns allen endlich wieder zu einer einheitlichen und sprachrichtigen deutschen Rechtschreibung zu verhelfen, und dass sie jedenfalls den Versuch wert ist, so verbreiten Sie bitte unser Manifest unter Ihren Freunden und Bekannten, in Ihrem Betrieb, an Ihrer Schule, unter den Mitgliedern Ihrer Vereinigung oder Ihres Verbandes, zitieren Sie es, stellen Sie es ins Netz, oder helfen Sie auf andere Weise mit, es bekanntzumachen und in die Tat umzusetzen!
Mit besten Grüssen,
Ihre SOK-Arbeitsgruppe
23. Oktober 2024
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